Der letzte seines Standes: Keine Glockenschweißungen zukünftig mehr in Deutschland

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Beschädigte Glocke mit einem Riss im Schlagring vor der Schweißung.

Ergänzung vom 2. Dezember 2019 siehe unten stehend.

Es ist eine verhängnisvolle Nachricht für die europäische Glockenlandschaft: Zukünftig werden in Deutschlands einzig bestehendem Fachbetrieb für Glockenschweißungen keine Reparaturen an Glocken mehr durchgeführt.

Bereits vor einigen Wochen vermeldete der Geschäftsführer Thomas Lachenmeyer der Lachenmeyer GmbH & Co.KG in einem persönlichen Schreiben die Einstellung von Reparaturen und Restaurierungen an Glocken durch das durch diese Firma patentierte Schweißverfahren. Seit der ersten erfolgreichen Glockenreparatur im Jahre 1924 durch Hans Lachenmeyer sen. haben drei Generationen dieser Familie weit über 5.000 wertvolle Glocken gerettet und zum Wiedererklingen gebracht. Diese einmalige Erfolgsbilanz, die unter anderem auch den bedeutensten historischen Glocken Europas und darüber hinaus ein zweites klangliches Leben schenkte ist nicht hoch genug zu bewerten. Mit der Einstellung der Tätigkeit der Firma Lachenmeyer verliert die europäische Glockenkultur den führenden Fachbetrieb zur Schadensbeseitigung an Glocken. 95 Jahre Wissen und Erfahrung finden somit ein schmerzliches Ende.

Ab sofort werden nur noch bereits bestehende Aufträge abgearbeitet bis zur Betriebseinstellung am 31. Juli 2019.

Ergänzung vom 2. Dezember 2019:
Entgegen der oben stehenden Meldung zur Betriebseinstellung der Lachenmeyer GmbH & Co.KG hat sich der Firmeninhaber Herr Thomas Lachenmeyer in einem Zeitungsinterview mit Herrn Ralf Schick vom Evangelischen Sonntagsblatt (veröffentlicht 27.11.2019) andersgehend über die Zukunft der Lachenmeyer GmbH & Co.KG geäußert. Herr Thomas Lachenmeyer führt entgegen einer früheren Bekanntmachung (Emailanschreiben vom 24. April 2019) in der es heißt „…bedingt durch einen fehlenden Nachfolger für unseren Betrieb, möchte ich Sie davon in Kenntnis setzen, dass wir nach fast 100 Jahren das Restaurieren
von Glocken in der Firma Lachenmeyer GmbH&Co.KG zum 31. Juli 2019 einstellen werden. “ aus, dass der Betrieb in reduzierter Form weitergeführt wird (im Emailanschreiben war von einer reduzierten Weiterführung allerdings nichts zu lesen). Herr Lachenmeyer führt in dem Interview mit dem Evangelischen Sonntagsblatt aus „Die Leute müssen das falsch verstanden haben.“ Auch wenn oben erwähntes Emailanschreiben dahingehend nicht falsch zu verstehen war, so ist es umso erfreulicher, dass der Betrieb, wenn auch in reduzierter Form, weitergeführt wird. Dennoch bleibt es eine betrübliche Nachricht, denn zukünftig werden nach Aussage von Herrn Thomas Lachenmeyer im Evangelischen Sonntagsblatt nur noch kleine Glocken zur Reparatur angenommen. Für die Glockenfachwelt eine äußerst schlechte Nachricht, da gerade die Reparatur von Großglocken einen großen Erfahrungsschatz erfordert, der zukünftig aufgrund fehlender Mitarbeiter nicht mehr zur Verfügung stehen wird.