St. Nicolai zu Zerbst
Die beeindruckende Ruine der Kirche von St. Nicolai zu Zerbst beherbergt ein national bedeutendes historisches Geläut, welches im Jahre 2007 durch eine umfangreiche Restaurierung erstmals nach der Zerstörung der Kirche im Jahre 1945 wieder zu hören war.
Eine besondere Bedeutung kommt dabei der größten Glocke des Geläutes zu. Die heute mit dem Namen Gloriosa bezeichnete Glocke wurde im Jahre 1378 von einem unbekannten Meister gegossen. Mit ihrem Gewicht von 4.540 kg und dem Nominal h°-5 gehört sie zu den vier größten und schwersten Glocken des 14. Jahrhunderts, die in Deutschland noch vorhanden sind und zeichnet sich, wie ihre „Mitkonkurrenten“ im Bamberger Dom (1311 gegossen), der Divi-Blasii-Kirche in Mühlhausen/ Thüringen (gegossen 1345) und der Marburger St. Elisabeth-Kirche (gegossen im 14. Jahrhundert) durch eine herausragende Klangschönheit sowie einer künstlerisch bedeutenden Gestaltung aus. Das Gesamtgeläut erklingt heute in der Nominaltonfolge h°-c¹-e¹-g¹-a² mit insgesamt vier historischen Glocken sowie einer im Jahre 2007 in Lauchhammer neu gegossenen Glocke (Nominal e¹).
Nach der erfolgreichen Restaurierung des Geläutes war es dem Verfasser möglich, eine umfangreiche Klangdokumentation des Geläutes zu erstellen. Die daraus entstandene CD mit dem Glockengeläut von St. Nicolai ist über den Förderkreis St. Nicolai Zerbst e.V. zu erhalten. Zusätzlich erschien im Dezember 2009 eine umfangreiche Publikation, die die Sanierung von St. Nicolai beschreibt, wobei ein besonderer Schwerpunkt des Buches auf der Wiederherstellung des Geläutes liegt. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz war immer wieder an einzelnen Projekten an St. Nicolai beteiligt, so dass Sie auf den Seiten der Stiftung auch einiges zum Glockenprojekt nachlesen können.
Informationen zu Buch und Glocken-CD von St. Nicolai zu Zerbst [pdf-Dokument, Dateigröße 3,4 MB]