Herstellung & Guss von Bienenkorbglocken live erleben

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Update vom 23. April 2018: Der Glockengusstermin auf dem Campus Galli hat sich um einen Tag nach hinten verschoben (im Fließtext bereits korrigiert).

 

Zu den ältesten europäischen Bronzeglocken zählen jene, die ihrer Form nach Bienenkorbglocken genannt werden. Diese Glocken wurden etwa zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert im Wachsausschmelzverfahren gegossen. Nur wenige dieser frühen Bronzeglocken sind heute noch existend.

 

Bienenkorbglocken des Bardowicker Doms

Die eindrücklichste Beschreibung einer solchen Glockenherstellung gibt der Mönch Theophilus in seinem um 1125 entstandenen Werk Schedula diversarum artium (Drittes Buch, Kapitel LXXXIV, Vom Glockenguss).
In diesem Jahr bietet sich gleich mehrfach die Gelegenheit von der Herstellung der Glockenform bis zum Guß die Entstehung einer solchen Bienenkorbglocke mitzuerleben. Der Archäometallurge Dr. Bastian Asmus wird wie auch bereits im Jahr 2015 und 2016 nach dem Prinzip der experimentellen Archäologie solche Theophilusglocken im Freien nachgießen. Dabei wird er sich bei der Herstellung streng an die Vorgaben des Theophilus halten und nur mit der Technologie des Mittelalters arbeiten, um so in experimenteller Form die Herstellung einer solchen Glocke nachvollziehen zu können.

Der erste Glockenguss wird bei regenfreiem Wetter am 28. April auf dem Gelände des Campus Galli in Meßkirch stattfinden. Bereits während der gesamten Woche über wird Herr Dr. Asmus vor Ort sein und an der Herstellung der Glockenform arbeiten. Besucher können ihm daher jederzeit über die Schulter schauen. Alle Informationen finden Sie auf der Internetseite Archäometallurgie.

Ein weiterer Glockenguss findet in der lebendigen Dombauhütte zur 950 Jahrfeier des Imad Domes in Paderborn statt. Auch hier können Besucher Herrn Dr. Asmus während des gesamten Prozesses von der Herstellung der Form bis zum Guß zuschauen. Die Glockengießerwerkstatt ist vom 23.06. bis zum 27.07. auf dem Gelände des Abdinghofklosters zu finden. Die Glocke selbst wird nach der Vollendung läutbar in der berühmten Bartholomäuskapelle in Paderborn aufgehängt. Nähere Informationen finden sich ebenfalls auf der Internetseite Archäometallurgie. Zusätzlich bietet sich am 21. und 22. Juli die Möglichkeit die beiden neuen Paderborner Domglocken zu hören, die neue Bordunglocke e° mit 13.520 kg und die neue Klangkrone des Geläutes gis‘ mit 1.008 kg Gewicht.
Eine weitere Bienenkorbglocke wird in diesem Jahr von Herrn Dr. Asmus für die Ausstellung des Bergbaumuseums in Bochum gegossen.

Weitere Informationen auf dieser Seite zu Bienenkorbglocken finden Sie in folgenden Beiträgen:

Bienenkorbglocken im Internet und Guss einer Glocke nach den Regeln des Theophilus

 

Im nachfolgenden Video hören und sehen Sie die beiden Bienenkorbglocken des Ausgburger Doms.