Im Februar habe ich bereits auf die traurige Tatsache hingewiesen. In dieser Woche ist es nun soweit. Die Glockengießerei Perner im bayerischen Passau wird für immer ihre Tore schließen. Am kommenden Freitag, den 30. September erfolgt der letzte Glockenguß der Firmengeschichte.
Drei von den sechs letzten Glocken werden unter anderem für die ehemalige Klosterkirche Mariä Himmelfahrt im benachbarten Aldersbach gegossen. Seit 1946 hängt dort ein sechstimmiges Gussstahlgeläut des Bochumer Vereins für Gussstahlfabrikation in der Dispositon h° – cis1 – dis1 – fis1 – gis1 – h1, welches allerdings seit dem letzten Jahr nicht mehr geläutet werden darf, da es zu statischen Problemen des Glockenturms geführt hat. Das unmittelbare BVG-Nachkriegsgeläute wurde unter anderem mit einem Güterzugwaggon Kartoffeln für die hungernden Menschen im Ruhrgebiert bezahlt.
Wenn am Freitag der Gussofen letztmalig erkaltet, endet nicht nur die bayerische Glockengusstradition. Mit der Schließung der Glockengießerei Perner wird auch ein Stück campanologische Kulturgeschichte Deutschlands enden.
Siehe Nachtragsartikel vom 31. Juli 2017:
Glockengießerei Perner hat Gußbetrieb wieder aufgenommen