Zerstörte gestohlene Glocke von Groß Ridsenow. Foto mit freundlicher Genehmigung der Polizeiinspektion Güstrow.

Glockendiebstähle im Jahr 2025: Wieder eine alarmierende Entwicklung

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Im Jahr 2025 häufen sich wieder Berichte über den Diebstahl von Kirchenglocken, ein Phänomen, das sowohl in Deutschland als auch international für Aufsehen sorgt, aber nicht neu ist, wie die Berichte, Hinweise und Warnungen der Vergangenheit auf dieser Seite zeigen. Die Täter scheinen vor keinem Aufwand zurückzuschrecken, um die schweren und oft historischen Glocken zu entwenden. Einige der prominentesten Glockendiebstähle im angefangenen Jahr 2025 sind geschehen in:

  • Greven (Nordrhein-Westfalen)
    Auf einem Friedhof in Greven wurde eine ca. 500 kg Kilogramm schwere Glocke aus dem Entstehungsjahr 1955 gestohlen. Diese stammte aus der profanierten Josefskirche der Pfarrei St. Martinus und war als Gestaltungselement auf einem Gräberfeld nur wenige Wochen vor dem Diebstahl platziert worden.
  • Berlin-Heiligensee
    Im Februar 2025 wurde eine ca. 100 kg schwere Bronzeglocke aus dem Jahr 1987 vom Friedhof in Berlin-Heiligensee gestohlen. Die Glocke war an einem fünf Meter hohen Glockenstuhl montiert.
  • Hüde-Burlage (Niedersachsen)
    Zwischen dem 3. und 5. Februar 2025 ereignete sich im niedersächsischen Hüde der Diebstahl einer ca. 550 kg schweren Glocke aus dem Jahr 1890. Die Glocke stand seit 35 Jahren auf dem Vorplatz der dortigen Marienkirche.
  • Bottrop-Feldhausen (Nordrhein-Westfalen)
    Die ca. 250 kg schwere Glocke aus dem Jahre 1471 wurde vom Kirchplatz in Feldhausen entwendet. Das historische Instrument, bekannt als „Cäcilia“, hatte nicht nur einen materiellen, sondern auch einen hohen kunsthistorischen Wert. Der Diebstahl ereignete sich zwischen dem 9. und 10. April 2025.
Zerstörte gestohlene Glocke von Groß Ridsenow. Foto mit freundlicher Genehmigung der Polizeiinspektion Güstrow.
Gestohlene und zerstörte Glocke von Groß Ridsenow aus dem Anfang des 15. Jahhrunderts. Foto mit freundlicher Genehmigung der Polizeiinspektion Güstrow.
Internationale Fälle

Auch außerhalb Deutschlands gibt es Berichte über ähnliche Vorfälle. In Kroatien wurde beispielsweise eine 160 Kilogramm schwere Kirchenglocke gestohlen, was zeigt, dass das Problem nicht auf Deutschland beschränkt ist.

Hintergründe und Motive

Die meisten dieser Diebstähle scheinen durch den Materialwert der Glocken motiviert zu sein. Bronze und andere Metalle erzielen auf dem Schwarzmarkt derzeit hohe Preise. Experten vermuten zudem, dass die gestohlenen Gegenstände oft schnell eingeschmolzen werden, um ihre Herkunft zu verschleiern. Historische oder künstlerische Werte spielen für die Täter offenbar keine Rolle.

Herausforderungen bei der Prävention

Die Sicherung von Kirchenglocken gestaltet sich schwierig. Selbst in Glockenträgern oder auf Kirchentürmen hängende Glocken wurden bereits in der Vergangenheit gestohlen. Auch schrecken die Täter nicht vor dem Einsatz von schwerem Gerät zurück um die großen Gewichte bewältigen zu können. Bereits im Jahr 2012 hat der Verfasser daher ein Kompedium mit nützlichen Tipps und Hinweisen zum Diebstahlschutz verfasst. Der beste Schutz bei frei stehenden Glocken, egal wie gut sie gesichert und verankert zu sein scheinen, in die Verbringung in geschütze und geschlossene Räume. So wurden etwa auch auf Anraten des Verfassers in diesem Jahr endlich die zahlreichen historischen Bronzeglocken, welche bisher vor der Kirche St. Johannis in Magdeburg frei zugänglich standen, durch Mitarbeiter des städtischen Bauhofes an einen sicheren Einlagerungsort verbracht.

Abtransport der historisch wertvollen Glocken an St. Johannis in Magdeburg (Foto Olaf Meister, Februar 2025)
Fazit

Die zunehmenden Glockendiebstähle im Jahr 2025 werfen ein Licht auf eine wachsende Form des Metalldiebstahls, der nicht nur materielle Schäden verursacht, sondern auch kulturelles Erbe bedroht. Präventionsmaßnahmen und verstärkte Überwachung sind dringend erforderlich, um diese Taten einzudämmen. Gleichzeitig bleibt zu hoffen, dass einige der gestohlenen historischen Stücke wiedergefunden werden können.