Lange schon schwiegen die Glocken im Dachreiter der Heilgeistkirche von Stralsund. Zum Weihnachtsgottesdienst in diesem Jahr werden sie nun endlich wieder erklingen.
Die aus dem 14. Jahrhundert stammende Heilgeistkirche befindet sich innerhalb der Anlage des ehemaligen Heilgeisthospitals, der einstmals größten Wohltätigkeitseinrichtung der Stadt. Der dreischiffige Kirchenbau verfügt heute über eine barocke Ausstattung.
Auf dem Satteldach findet sich am westlichen Ende ein Dachreiter mit offener Laterne, in der bis vor einiger Zeit zwei Bronzeglocken hingen, allerdings wegen technischer Mängel nicht mehr geläutet wurden. Die kleinere der beiden Glocken wurde im 19. Jahrhundert von einem Stralsunder Glockengießer gefertigt und nennt in ihrer Inschrift namentlich den damaligen Pastor, die Provisoren und Administratoren, den Actuarius sowie den Kirchendiener und Küster. Die zweite, bis auf umlaufende Stege schmucklose Glocke wurde von einem bisher unbekannten Meister gegossen.
Im Zuge einer vollständigen Sanierung musste die Aufhängeart der Glocken neu überdacht werden, da die offene Turmlaterne der Witterung ständig ausgesetzt ist. So wurde entschieden, eine Etage unterhalb der Turmlaterne einen neuen Glockenstuhl zu errichten. In Abstimmung mit dem Amt für Denkmalpflege wurden zudem Schalllöcher in die Turmlaterne eingefügt und mit Holzjalousien versehen. Am morgigen Weihnachtstag werden die beiden Glocken erstmals zusammen mit einer dritten neu gegossenen Glocke gemeinsam seit langem wieder vom Turm der Heilgeistkirche erklingen.
Die nachstehenden Bilder und das Video dokumentieren den Zustand vor der Sanierung. Ein weiterer späterer Artikel wird das Sanierungsergebnis ausführlich vorstellen.