Die Kathadrale Notre-Dame de Paris soll im Zuge des zur Zeit stattfindenden Renovierungsprojektes, welches bis zur 850-Jahr-Feier der Kathedrale im Jahre 2013 abgeschlossen sein soll, neun neue Glocken erhalten. Das jetzige Kathedralgeläut besteht aus insgesamt fünf Glocken, bestimmt von einer der klangschönsten europäischen Großglocken, der Emmanuel. Sie wurde im Jahre 1685 von den lothringischen Wandergießern Chapelle, Gillot und Mourea gegossen und besitzt den Nominal ges° bei einem Schätzgewicht von 13 t. Emmanuel wurde schon von Napoleons Bronzeraubzügen auf den Kirchtürmen ausgenommen, weil er ihren Klang liebte. Daneben besitzt Notre-Dame noch vier weitere Glocken, welche 1856 von der Glockengießerei Guillaume-Besson in Angers mit der Nominaltonfolge des’ – es’ – f’ – ges’ gegossen wurden. Nach einem heute erschienenen Bericht der Tageszeitung “La Croix” sollen diese vier Glocken aufgrund ihrer schlechten klanglichen Eigenschaften eingeschmolzen und das Kathedralgeläut um neun neue Glocken ergänzt werden. Sollte diese Tatsache zutreffen, so wäre es ein ungeheurer Frevel gegen die jetzigen denkmalwürdigen Glocken. Unbestritten ist, dass die Geläuteergänzung von 1856 in keinster Weise dieser bedeutenden Kathedrale gerecht wird und eine Aufstockung des Geläutes aufgrund der zahlreichen liturgischen Feierlichkeiten in dieser Kirche nur sinnvoll ist. Dennoch dürften die Glocken nicht einfach eingeschmolzen werden. Vielmehr sollten sie in einer anderen Kirche weiterläuten oder zumindest einen ehrenvollen Platz an Notre-Dame erhalten. Hoffentlich ist in diesem Punkt die letzte Entscheidung noch nicht gefallen!
Eine erste Simulation des neuen Geläutes lässt sich HIER anhören.
© S. Wamsiedler
Das jetzige Geläut von Notre-Dame de Paris