Die ersten Glocken auf europäischem Boden waren kleine Handglocken, welche aus Eisenblech hergestellt und mit Nieten verstärkt wurden. Die ältesten erhaltenen Glocken dieser Herstellungsart stammen aus dem 8. und 9. Jahrhundert. In Europa finden sich nur sehr wenige dieser frühen christlichen Instrumente, wie etwa der berühmte Kölner Saufang oder die Ramsach-Glocke aus Murnau (Oberbayern). Sie dienten in der Regel Wandermönchen als Begleitinstrument und haben ihren europäischen Ursprung vermutlich im iro-schottischen Gebiet.
Weniger bekannt unter diesen Instrumenten ist die sogenannte Pumpelschelle aus Börstingen im Landkreis Tübingen. Sie misst ohne Henkel eine Höhe von 33 Zentimetern. Gefertigt ist sie aus drei Eisenblechen. Wie der Schwarzwälder Bote in seiner heutigen Ausgabe berichtet, befinden sich auf der Außenhaut Bronzesplitter. Dies wird damit erklärt, dass über dieser Glocke eine Bronzeglocke hing, die bei einem Brand zu schmelzen begann und Partikel der Schmelze auf die Pumpelschelle tropften. Ich persönlich halte diese Theorie für zu gewagt. Auch wenn der Schmelzpunkt von Eisen höher als der von Bronze liegt, so ist doch davon auszugehen, dass bei einem eventuellen Turmbrand auch die Pumpelschelle vernichtet worden wäre. Zu klären wäre zudem, ob die Glocke einmal überhaupt in einem Kirchturm hing und ob dieser tatsächlich einmal von einem Brand heimgesucht wurde. Es darf also noch weiter geforscht werden.
Gleichwohl steht die Pumpelschelle leider in der campanologischen Forschung immer noch im Schatten der bekannteren Instrumente aus Köln oder Murnau.
Im nachstehenden Video können Sie die läutende Ramsach-Glocke hören.