Das Jahr neigt sich dem Ende zu, jedoch soll an dieser Stelle nicht vergessen werden, auf ein diesjähriges Jubiläum hinzuweisen.
Vor 100 Jahren erschien die Glockenkunde von Karl Walter. Bis heute zählt dieses Werk mit seinen 988 Seiten zu den wichtigen campanologischen Nachschlagewerken. Natürlich bedürfen Einzeldaten der Revidierung. Auch spiegeln manche Annahmen nicht mehr den heutigen Forschungsstand wider.
Dennoch sind gerade die Kapitel Inschriften auf Glocken (über 1.250 verzeichnet) und Glockengießer aus alter und neuer Zeit (ca. 2.500 verzeichnet) bis heute als wichtige Forschungs- und Belegquelle unerlässlich, im Bereich der Inschriften sogar als Konkordanz zu verwenden.
Ebenfalls unverzichtbar für die heutige theoretische und praktische Arbeit ist das Kapitel Über die Ton-, Maß-, und Gewichtsverhältniss der Glocken. Hier finden sich zahlreiche Rippentabellen deutscher und europäischer Glockengießereien. Allerdings gilt es hier zu beachten, dass sich in diesen Tabellen einige Fehler befinden. Dazu veröffentlichte Herr Joachim Grabinski ein Corrigendum, welches im Jahrbuch für Glockenkunde 23.-24. Band (2011/2012) auf Seite 464 abgedruckt wurde. In verkürzter Form, ohne erläuternden Text, ist dieses Corrigendum auch auf der Internetseite von Herrn Grabinski zu finden. Eine sehr umfangreiche Bibliographie rundet zudem Walters Werk ab.
Karl Walter war Organist, Pädagoge, Wissenschaftler, Orgel- und Glockensachverständiger. Im Bereich des Orgel- und Glockenwesens wirkte er nicht nur im Bistum Limburg, sondern war national und international als Experte anerkannt. Seine 1913 erschienene Glockenkunde darf als sein Lebenswerk angesehen werden.